Niger - ein Reisebericht

30.03.2006 – Fachi

Auch diesen Morgen ist das Wetter nicht viel besser, als gestern am Abend, und so bleibt uns der Anblick der Falaise leider weitgehend verwehrt. Der erste Programmpunkt des Tages ist ein Besuch bei den Salinen von Fachi, wo wir - im Gegensatz zu den anderen Orten - einen obliagatorischen Guide nehmen müssen. Fachi liegt an der Hauptroute nach Bilma, und die vielen Touristen der vergangenen Woche haben offenbar die Geschäftstüchtigkeit der Einheimischen geweckt. Die Salinen sind zwar etwas anders aufgebaut, als jene in Bilma, aber letzlich wird doch das gleiche Verfahren zur Salzgewinnung verwendet. Sie reichen in der Groesse bei weitem nicht an Bilma heran, und die Besichtigung ist entsprechend recht rasch beendet.

Anschließend gibt es den obligatorischen Stop in der Stadt selbst, um die Wasservorräte wieder aufzufüllen, während wir uns ein wenig umsehen. Fachi zeichnet sich vor allem durch eine im Jahr 1791 erbaute Speicherburg aus, deren vier Ecktürme leider fast vollständig verfallen sind und nicht mehr betreten werden können, ansonsten sieht man noch einige Speicherfässer und die Grundmauern des ehemaligen Gebäudes.

Die einheimischen Kinder sind hier recht fordernd (teilweise fragen sie erst gar nicht mehr allgemein nach Geschenken, sondern suchen sich direkt und gezielt Gegenstände unserer Ausrüstung aus, die sie haben möchten). Für die Besichtigung der Speicherburg haben wir einen Einheimischen als Guide engagiert, der sich als Lehrer der örtlichen Schule erweist - dank seiner Gegenwart sind die Kinder dann letztlich doch vergleichsweise zurückhaltend, eine glückliche Fügung.

Hinter dem Ortsausgang von Fachi befindet sich noch ein militärischer Kontrollposten, danach geht es wieder in die offene Wüste, in Richtung Aïr-Gebirge. Die Strecke ist großteils sehr gut befahrbar, da sie beinahe in Richtung der Dünentäler verläuft. Allerdings muss gelegentlich auch einmal das Tal gewechselt werden, beim Übergang befinden sich dann gerne Stellen mit weichem Sand. Unsere Fahrzeuge bleiben einige Male stecken, das Anschieben und Legen der Sandbleche kostet Zeit und Mühe - vor allem deshalb erreichen wir unser Tagesziel (den östlichen Gebirgsrand) nicht, sondern müssen mitten in den Dünen übernachten (18°04'N, 10°25'O). Das stört uns Reisende nicht besonders, da die Nacht windstill, und die Landschaft einfach großartig ist.