Niger - ein Reisebericht

28.03.2006 – Bilma

Die heutige Etappe ist ganz besonders kurz: unser Nachtplatz befindet sich bereits wenige Kilometer nördlich von Bilma, beinahe auf der Zentrallinie der morgigen Sonnenfinsternis. Unser Nachtquartier wird ebenfalls auf der Zentrallinie liegen, allerdings westlich der Stadt, bereits in der offenen Ténéré. Dementsprechend stehen wir erst nach Sonnenaufgang auf, frühstücken gemütlich und fahren dann wenige Kilometer zu den Salinen von Bilma. Um diese Jahreszeit ist dort nicht viel Betrieb, sowohl Salzabbau, als auch der Handel damit haben bereits stattgefunden. In mehreren Becken befinden sich aber noch bunte Salzlösungen und laden zum Bestaunen und Fotografieren ein.

Wir bleiben rund eine Stunde, die wir in den Salinen herumwandernd verbringen, danach fahren wir ins Zentrum von Bilma, um zunächst einmal beim Militärposten vorstellig zu werden. Während wir auf die Erledigung der Formalitäten warten, belagern uns die einheimischen Kinder und wollen Geschenke von uns. Zum Glück sind außer unserer Gruppe auch noch andere Touristen anwesend, so verteilt sich der Rummel ein wenig - die Kinder sind hier ganz besonders fordernd und nur durch völlige Ignoranz in Zaum zu halten.

Das Mittagessen nehmen wir an einer sehr angenehmen Stelle unweit von Bilma ein: Sand, Palmen und einige schattenspendende Akazien. Bilma ist für uns wichtig, um noch einmal Lebensmittel und Wasser zu bekommen, bevor wir uns wieder in die offene Wüste begeben, daher fahren wir am frühen Nachmittag noch einmal kurz in den Ort, brechen dann aber unverzüglich Richtung Westen auf.

Die Piste nach Fachi ist, nach hiesigen Maßstäben, eine der Hauptstraßen und dementsprechend gut erkennbar. Wir folgen ihr, bis wir die Zentrallinie der morgigen Finsternis kreuzen. Ausnahmsweise haben wir heute Abend sehr viel Zeit, können uns in Ruhe einen geeigneten und einsamen Lagerplatz an einer Düne suchen und ohne Hektik unsere Zelte aufstellen (18°40'N, 12°46'O). Der Abend ist beinahe windstill und sternenklar, die einsame Gegend macht den nächtlichen Besuch von Tieren unwahrscheinlich, und so beschließe ich, ein zweites Mal unter freiem Himmel zu übernachten.