Niger - ein Reisebericht

25.03.2006 – Orida

Die Nacht war noch etwas windiger, als jene davor, die Zelte bogen sich im Wind und drohten nach dem Verlassen, samt Gepäck weggeweht zu werden - entsprechend ausgeschlafen sind unsere Gesichter beim Frühstück. Unser morgendlicher Fußmarsch führt uns heute nach Alt-Chirfa, dem aufgelassenen Vorgänger der heutigen Ortschaft. Während Chirfa jetzt aus vielen einzelnen Hütten und Häusern besteht, die weit voneinander entfernt stehen, war der Ort früher ein regelrechtes Bollwerk mit einer soliden Außenmauer und dicht gedrängten Gängen und Räumen im Inneren.

Nur wenige Kilometer entfernt befindet sich Djado, eine schon vor langer Zeit ersatzlos aufgegebene Stadt. Der äußere Eindruck ist sehr ähnlich, wie der von Alt-Chirfa, jedoch ist Djado wesentlich größer, dementsprechend sind dort auch noch mehr Räume vollständig erhalten. Obwohl die Stadt überwiegend mit Lehm, gestützt durch einige wenige Holzbalken, erbaut wurde, hatte sie mehrere Stockwerke - eine eindrucksvolle Leistung!

Die Suche nach einem geeigneten Platz zum Mittagessen gestaltet sich diesmal etwas schwieriger, als üblich, denn wir treffen erstmals nennenswerte Mengen an anderen Touristen, welche bereits die Akazien mit den größten Schatten belegen: die ersten Vorboten der Sonnenfinsternis. Letztlich finden wir aber doch noch einen sehr großen und gleichmäßig gewachsenen Baum, unter dem wir herrliche Aussicht auf die umliegenden Berge haben. Djaba, die dritte verlassene Stadt des heutigen Tages, ist deutlich kleiner als Djado, und so stark verfallen, dass sie nicht mehr gefahrlos betreten werden kann.

Nachdem wir Djaba von außen besichtigt haben, halten wir uns nicht länger in der Gegend auf, sondern fahren bald weiter nach Norden in die Gegend von Orida. Dabei legen wir zahlreiche Fotopausen ein, unter anderem natürlich beim berühmten Felstor. Die Sandsteinformationen sind vielfältig, das Licht ist ausgezeichnet, und so wird Bild um Bild gemacht, bis wir uns schließlich knapp vor Einbruch der Dämmerung unter einer der Felsengruppen den Platz für unser heutiges Nachtquartier suchen (21°09'N, 12°12'O).