Niger - ein Reisebericht

23.03.2006 – Tenére du Tafassasset, Greïn

An sich war heute ein früher Aufbruch geplant, da die Durchquerung der Ténere du Tafassasset am Programm steht - etwas, das die Einheimischen gerne an einem einzigen Tag erledigen, anstatt in der offenen Ebene übernachten zu müssen. Die zweite Reisegruppe vom gleichen Veranstalter, stets knapp vor uns unterwegs, benötigt jedoch etwas länger, so dass wir letztendlich nicht früher vom Lagerplatz wegkommen, als auch sonst. Unser Weg führt zunächst noch durch die Dünen von Temet, die in der Morgensonne ganz besonders eindrucksvoll erscheinen.

Danach geht es durch eine sehr unwirtliche und heisse Steinebene zum Adrar Bous, dem letzten, vorgelagerten Berg des Aïr-Gebirges vor der flachen Wüste. Auch in dieser Gegend liegen noch Artefakte aus früheren Epochen, und tatsächlich sehen wir einige recht gut erhaltene Pfeilspitzen. Vegetation ist hier kaum noch vorhanden, für das Mittagessen suchen wir uns eine der wenigen überlebenden Akazien, um nicht in der prallen Sonne sitzen zu müssen.

Um ca. 14:00 verlassen wir dann das Gebirge und fahren auf gerader Linie Richtung Osten, in die flache Wüste hinein. Die Berge hinter uns werden immer kleiner und verschwinden nach einer knappen Stunde dann vollständig. Obwohl der Horizont nun für einige Stunden in allen Richtungen vollkommen flach ist, verläuft die Fahrt keineswegs langweilig. Die Bodenbeschaffenheit wechselt zwischen Sand und Schotter, teilweise gibt es sogar riesige, mit Grasbüscheln bewachsene Flächen. Abgesehen davon besitzt die Ténere du Tafassasset durchaus eine leichte Bodenstruktur, es gibt Hügel mit Niveauunterschieden von einigen wenigen Metern, die den Fahrern - vor allem wegen der zu Mittag im Sand sehr geringen Kontraste - volle Konzentration abverlangen.

Knapp vor dem Einbruch der Dämmerung erreichen wir schließlich Greïn, eine Sammlung kleiner Hügel inmitten der großen Leere der Ténere. Wir suchen uns unseren Lagerplatz am Fuß des größten Hügels (20°30'N, 10°55'O) und steigen sofort nach der Ankunft zum Gipfel hinauf. Oben sehen wir gerade noch den Sonnenuntergang: Himmel, Sonne, flache Erde, sonst nichts - ein in seiner beeindruckenden Schlichtheit schwer zu überbietendes Panorama. Die Nacht wird, nach einem fast windstillen Tag, ab ca. 22:00 sehr windig, wir bekommen in unseren wild flatternden Zelten nicht besonders viel Schlaf.